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Glashütten und Glasbläserei im Schwarzwald

Namen wie Altglashütten, Neuglashütten oder Glaswald verraten eine alte Tradition im Schwarzwald: die Herstellung von Glas.

Glas ist physikalisch gesehen sehr interessant: es ist ein fester nichtkristalliner Stoff ohne definierten Schmelzpunkt. Ab ca. 100 Grad wird Glas langsam weich und dann ab einem gewissen Punkt flüssig.

Im Mittelmeerraum ist die Glasherstellung schon in der Antike bekannt. In Deutschland begann die Produktion von Glas im 11. Jahrhundert. Durch den Kirchenbau stieg die Nachfrage nach Glasfenstern sprunghaft an. In den waldreichen Gebieten Deutschlands entstanden sogenannte Waldglashütten. In diesen Waldglashütten wurde aus dem Sand, der in der Nähe abgebaut wurde, Glas hergestellt. Als Schmelzmittel diente Pottasche (Kaliumkarbonat), die aus der Asche von Kiefern, Buchen, oder Eichen gewonnen wurde. Das so gewonnene Glas wurde auch Waldglas genannt. Charakteristisch für das Waldglas war eine leichte Grünfärbung, die durch Eisenoxide im Sand hervorgerufen wurde.

Ab dem 17. Jahrhundert begann man das Glas industriell herzustellen. Diese Industrialisierung sorgte auch für den Untergang der Glashütten im Schwarzwald. Die Transportwege wurden zu weit, die Glasdarstellung war nicht mehr lohnend. Auch der Mangel an Holz trug zum Aussterben der Glasindustrie im Schwarzwald bei.

Heute gibt es wieder eine ganze Reihe an Glasbläsereien, die die Handwerkskunst vergangener Zeiten wieder aufleben lassen. In diesen in Glasbläsereien wird im Gegensatz zu den Glashütten nicht mit einer Ofenschmelze gearbeitet, sondern es werden aus vorhandenen Glasteilen kunstvoll neue Produkte erzeugt. Dabei macht sich der Glasbläser die Physik zu eigen und nutzt diesen allmähliche Aushärtung für seine Kunst.

Es ist ein faszinierendes Erlebnis zu sehen, wie ein Glasbläser aus einer glühenden Masse mit einigen mühelos wirkenden Handgriffen ein kleines Kunstwerk zaubert. Die flüssige Masse wird mit einem langen Gestänge geblasen, dabei bildet sich eine glühende Blase, die mit mit kunstvollen Drehungen in die gewünschte Form geblasen wird. Mit einigen wenigen Handgriffen und fast ganz ohne Hilfsmittel entstehen auf diese Weise innerhalb kurzer Zeit Gläser, Schalen oder Vasen.

In die Umgebung vom Kaiserstuhl:

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