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Loesswand

Löß am Kaiserstuhl - ein Gestein aus Luft und Staub geboren

Löß ist ein Gestein, das durch die Zerstörung anderer Gesteine (klastisches Gestein) entstanden ist und anschließend abgelagert wurde.  Somit zählt er zu den Sedimentgesteinen. Durch seinen hohen Gehalt an Quarz zählt man Löß zu den Silitsteinen.  Er besteht aus gleichmäßigem, äußerst feinem, von 8 bis 20% Kalk-Bruchstücken durchsetztem Quarzstaub. Verfestigt wird er durch ein toniges Bindemittel, das durch Eisenhydroxide gelblich eingefärbt ist. Zudem ist Löß mit wechselnden Mengen Feinsand durchmischt, sein Anteil am Gemenge kann bis zu 20% ausmachen. Löß ist primär ein äolisches Sediment, seine Bestandteile wurden durch Wind ausgeblasen und transportiert, daher rühren seine charakteristisch gute Sortierung und die vorherrschend eckige Form der Körner. Auffallend ist die hohe Standfestigkeit von Lößwänden an Berghängen und in Hohlwegen. Das durch den Wind angeblasene Sediment ist gewöhnlich ungeschichtet, unverfestigt und sehr porös, kann jedoch bei späterer Umlagerung durch Wasser eine Schichtung erhalten.

Die Lößdecke des Kaiserstuhlvulkanes besteht überwiegend aus dem Löß der letzten Eiszeit. Mit Hilfe einer Forschungsbohrung wurde nachgewiesen, dass sich gleichzeitig auf Rücken und in Tälern des Hügellandes Löß ablagerte und zwar ungeschichtet auf den Rücken in hoher Mächtigkeit, geschichtet und mit geringerer Mächtigkeit in den Tälern als Schwemmlöß. – Im Lee der Vulkanfelsen erfolgte die Ablagerung in strichförmigen Grasdünen, im Luv in „Baßgeigendünen“. Die Leedünen verlaufen kilometerweit in der Windrichtung und prägen der Landschaft ein neues, paralleles Talnetz auf-, das sich zwischen den Dünen gleichzeitig entwickelt.

Lössstollenam Kaiserstuhl
Hohlweg im Loess bei Bickensohl

Die Mächtigkeit der Lößschichten reicht von zwei Metern bis zu 30 Metern. Entsprechend den vier Eiszeiten wurde am Kaiserstuhl auch der Löß in vier Phasen abgelagert. Das lässt sich an einigen Stellen in Form einer charakteristischen Schichtbildung ablesen. In den Interglazialen, den Warmzeiten, bildete sich nämlich aus dem Löß Lößmehl. Dazu muss man wissen, dass die feinen Lößpartikel (die Korngröße liegt größtenteils zwischen 0,01 und 0,05mm) neben einem hohen Anteil von Quarz auch beträchtliche Mengen Kalk (20 -35 %Calciumcarbonat) enthalten. Bei der Lehmbildung wird der Kalkanteil durch Niederschläge nach und nach aus der oberen Lößschicht ausgewaschen. Es entstehen kalkarme Lößlehmschichten. Der Kalkanteil sickert durch den tieferliegenden Löß und wird in Form sogenannter Lößkindl, teilweise bizarr geformten Kalkknollen, wieder ausgefällt. In der nächsten Eiszeit wird die Lößlehmschicht dann wieder von einer frischen Schicht Löß überlagert, und der Prozess der Lehmbildung kann in der nachfolgenden Warmzeit erneut beginnen. Der im Vergleich zum mitteldeutschen Löß hohe Kalkgehalt erklärt sich durch die Nähe des Kalkalpen-Vorlandes.

Am Nordhang des Michaelsberges bei Riegel ist der Wechsel der Eis- bzw. Zwischeneiszeiten in einer Lösswand besonders eindrucksvoll zu sehen.

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