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Korkeiche

Welcher Verschluss für die Weinflaschen?

Jahrelang war es keine Frage: eine Weinflasche wurde mit einem Korken verschlossen.  Im 17. Jahrhundert löste der Korken, der schon bei den Römern bekannt war, die ölgetränkten und mit Hanf umwickelten Holzstopfen zum Verschließen der Weinflaschen ab. Insbesondere die Champagnerhäuser sahen viele Vorteile in einem Korkverschluss. Als dann im 18. Jahrhundert der Handel mit Wein verstärkt aufkam begann der Siegeszug des Korken.

Seine Elastizität machte sorgte für eine einfache Handhabung beim Verschließen der Flaschen. Aufgrund seiner biologischen Eigenschaften und seiner Atmungsaktivität wurde Korken lange Zeit als optimaler Verschluss für Weinflaschen angesehen.

Insbesondere die Korkschmecker bereiten der Weinwirtschaft große Probleme. denn zum einen nimmt jeder Winzer einen korkigen Wein anstandslos zurück, was enorme Kosten verursacht. Man geht davon aus, dass rund 10% aller Weine korkig sind. Viele Konsumenten merken gar nicht, dass ihr Wein einen Fehler hat, sondern denken, dass der Wein einfach nicht schmeckt. Andere Dinge kann der Winzer nicht ersetzen: wenn ein Weintrinker Freunde zu Besuch hat und eine besondere Flasche Wein präsentiert und diese hat Kork, so hilft es ihm in diesem Moment wenig, wenn er am nächsten Tag den Preis zurück erstattet bekommt.

Die Korkindustrie versucht durch ständige Verbesserung der Qualitäten den Korken als Verschluss zu retten. Diverse Behandlungsmethoden sollen die Qualität erhalten, so werden die Korken teilweise mit Mikrowellen behandelt, damit die Mikroorganismen abgetötet werden.

Alternative Verschlüsse sind zur Zeit:

  • Glasverschluss
  • Drehverschluss
  • Kunststoffkorken

 

Glasverschluss

Guter Weine braucht einen guten Verschluss. Nur so bleibt die Qualität erhalten. Der Glasverschluss eignet sich gut als Verschluss für die Weinflaschen. Er ist sehr dicht, kann auch Temperaturschwankungen (Volumenänderung in der Flasche) vertragen und ist geschmacklich neutral. Weiterhin verbindet der Weintrinker mit dem Glasverschluss etwas hochwertiges. Glasverschlüsse kennt man seit Jahren aus der Apotheke von den Flaschen mit den eingeschlifenen Verschlüssen. Leider ist der Glasverschluss recht teuer, so dass er eher den hochwertigen Weinen vorbehalten ist.

Kunststoffkorken

In den letzten Jahre haben auch die Kunststoffkorken rasante Fortschritte gemacht. Veränderungen des Weins durch den Kunststoff sind heute kaum mehr zu messen. Dennoch haben viele Winzer und Verbraucher eine gewisse Skepsis gegenüber dem Kunstoffverschluss. Der Kunststoffkork ähnelt in der Handhabung dem Naturkork: das Entkorken am Tisch, das Plopp beim Öffnen der Flasche – Dinge die sich mehr im Unterbewussten des Weintrinkers abspielen. Weiterhin weckt der Kunststoff durch die unbegrenzte Farbgestaltung bei den Designern die Chance auf noch individuellere Gestaltung.

Drehverschluss

Für eine große Menge an Wein zeichnet sich der Schraubverschluss als beste Alternative zum Kork ab. Damit die Optik des Flasche erhalten bleibt, gibt es inzwischen eine ganze Reihe von verschiedenen Schraubverschlüssen. Schraubverschlüsse haben einige Vorteile:

Flaschen mit Schraubverschluss sind jederzeit wieder dicht verschließbar. Diese Tatsache hat dazu geführt dass die Gastronomie seit Jahren Drehverschlüsse für die Literflaschen fordert. Inzwischen sind fast alle Literflaschen am Kaiserstuhl mit Drehverschluss ausgestattet. Auch die Endkunden schätzen diese Eigenschaft immer mehr.

Die Lagerung zuhause ist deutlich einfacher. Nur die wenigsten Verbraucher verfügen über einen Weinkeller, in dem das ganze Jahr über eine konstante Temperatur und eine konstante Luftfeuchtigkeit herrscht. Beides ist aber unverzichtbar, wenn man Weine mit Korkverschluss länger lagern möchte. Mit Schraubverschluss beeinflussen weder mäßige Temperaturschwankungen die Entwicklung des Weines noch kann der Schraubverschluss durch zu geringe Luftfeuchtigkeit austrocknen.

Der Wein kann auch stehend gelagert werden, was bei korkverschlossenen Flaschen nicht möglich ist, da der Kork den Kontakt zur Feuchte des Weines benötigt um dicht zu bleiben.

Der Wein kann auch nicht mehr oxidieren. Da Kork ein Naturprodukt ist, ist kein Kork wie der andere. Deshalb lassen verschiedene Korken verschieden viel Luft in die Weinflasche eindringen. Das Resultat ist unter Umständen ein oxidierter und damit ungenießbarer Wein. Alternative Verschlüsse können für den Weinfreund auch nach Jahren der Lagerung noch ungetrübten Genuss bedeuten.

Korkeiche

Korkeiche mit geschälter Rinde in Portugal.

Kork als Kultur

Die zunehmende Verdrängung des Korkens ruft aber auch Umweltschützer auf den Plan: In Spanien und Portugal leben viele Bauern vom Schälen der Korkeichen. Dabei wird die Rinde der Korkeiche alle neun bis zwölf Jahre geschält und diese Schale wird dann zu hochwertigen Korken verarbeitet. Durch den Verzicht auf Korken beim Wein sind die Korkeichen vor allem in Portugal in ihrem Bestand gefährdet   Ein völliger Verzicht auf Korken hätte somit eine radikale Veränderung der Kulturlandschaft in Südeuropa zur Folge. Um diese Kulturlandschaft zu erhalten plädieren viele weiterhin für den Einsatz von Kork als Weinverschluss.

Rinde mit Kork

Die abgeschälte Rinde wird dann zu Korken verarbeitet.

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