Do schmeckts
Kulinarische Reisen rund um Freiburg, den Kaiserstuhl und im Markgräflerland
Herausgeber: Corinna Brauer & Michael Müller
Verlag: Michael Müller Verlag – ISBN: 978-3-89553-970-7
Do schmeckts! ist mehr als ein Kochbuch. Das wird bei der Einleitung schon deutlich. Es werden nicht einfach Rezepte aus der Region vorgestellt, sondern der Bezug zur Region wird auch bei den Produkten und Beschreibungen deutlich. Das Buch versteht sich als Pladoyer für Regionalprodukte. Und so sind 150 Rezepte von 20 Gasthäusern aufgeführt, die alle nur mit Regionalprodukten kochen, ganz ohne Geschmacksverstärker und künstliche Aromen. Dennoch ist das Kochbuch frei von Belehrungen und einseitigen Empfehlungen – Regionalität wird in diesen Restaurants einfach gelebt.
Regionalität bedeutet auch, dass nicht alle Produkte zu jeder Jahreszeit zur Verfügung stehen. So ist es eigentlich auch logisch, dass die Rezepte nach Jahreszeiten gegliedert sind. Es wird gekocht was in der Natur gerade wächst. Dadurch geht das Buch weit über den Rahmen eines Kochbuchs hinaus. Denn es macht geradezu Lust auf die nächste Saison. Wenn es im Winter kalt und nass ist, dann plant man bereits die Rezepte mit Spargel, Erdbeeren oder Rhabarber. Auch im heißen Sommer kann man sich bereits auf die kühlere Zeit freuen, wenn der Herbst und Winter mit seinen deftigeren Rezepten mit viel Wild und Herbstgemüse kommt.
Die 150 Rezepte sind ein Querschnitt durch die badische Küche. Es sind natürlich Klassiker wie Wurstsalat oder Ochsenbrust vertreten, aber auch viele spannende und auch exotisch klingende Rezepte. Die Fasanenkeule im Wirsingblatt, Saibling mit Limetten-Sellerie-Püree oder Rote-Bete-Terrine mit Ziegenfrischkäse sind nur einige Beispiele, die das weite Spektrum dieses Buches verdeutlichen sollen. Die Rezepte sind einfach gehalten, die Liste der benötigten Zutaten ist meistens überschaubar und mit den zusätzlichen Tipps der Küchenchefs sollte es auch für den nicht so versierten Hobbykoch ein Leichtes sein, diese Rezepte nach zu kochen.
Beschreibungen von einzelnen Produkten ergänzen dieses Kochbuch in dem es wertvolle Hintergrundinformationen liefert. So werden einzelnen Produkten eigene Seiten mit Informationen beigefügt. Neben vielen anderen Beschreibungen gibt es zum Beispiel Informationen über den Spargel, den Ziegenkäse, die Forellenzucht und natürlich werden auch einige Seiten dem badischen Wein gewidmet, der ein hervorragender Begleiter zu den jeweiligen Speisen ist.
Kein badischen Kochbuch ohne badischen Dialekt. Denn zur Regionalität gehört auch die Sprache. Aber ist es sehr wohltuend, dass die Beschreibungen und Rezepte weitgehend von Dialektbegriffen verschont werden. So braucht es nicht extra ein Badisch-Lexikon um diese Rezepte und Texte zu verstehen. Dennoch widmet Mitautor Heinz Siebold am Schluss des Buches ein paar kleine Kapitel dem Alemannischen. Sehr gekonnt beschreibt er zum Beispiel das badische „Nationalgericht“ Brägel. Grundlage ist die Kartoffel, die in manchen Gegenden Heradäpfel, Erdäpfel oder auch Grunbiere heißt. Heinz Siebold schlägt den sprachlichen Bogen noch etwas weiter und klärt auch darüber auf, warum vielleicht vom Brägel auch die Rede ist, wenn es in der Unterhaltung gar nicht um das Essen geht. Witzig und leicht verständlich findet so auch der alemannische Dialekt seinen Platz im regionalen Kochbuch.